Gemeinsam unterwegs

Wie das Umfeld bei AD(H)S stärken kann.

In meiner Arbeit als ADHS-Coach, Trainerin und systemische psychologische Beraterin begegnen mir immer wieder Menschen, die eines gemeinsam haben: Sie gehen ihren Weg mit viel Liebe, mit großem Engagement - und manchmal auch mit Erschöpfung. 

Und das ist ganz normal.

 

ADHS bringt viele Facetten mit sich – von kreativen Ideen, besonderem Energiepotenzial und tiefer Empathie bis hin zu Herausforderungen im Alltag.

Was mich immer wieder fasziniert, ist, wie sehr das Umfeld, in dem ein Mensch lebt, Einfluss darauf hat, wie dieser Mensch sich fühlt: unterstützt oder allein, gesehen oder übersehen, gestärkt oder überfordert.

 

Ich bin überzeugt: 

Das Umfeld ist ein Teil der Lösung

Und darin steckt eine wundervolle Nachricht - denn das bedeutet, dass Veränderung möglich ist, dass Entwicklung ein gemeinsamer Prozess sein kann. 

Dass es nie zu spät ist, neue Wege zu gehen, neue Impulse hineinzutragen und das Miteinander zu gestalten.

Alles beginnt mit dem Blick auf das, was schon da ist

 

Oft höre ich in Gesprächen Sätze wie: „Wir geben doch schon alles“ oder „Ich weiß nicht, was ich noch tun kann“. Und ich spüre dann: Da ist so viel Herz, so viel Bereitschaft, so viel Kraft. Manchmal ist diese Kraft nur gerade ein wenig verdeckt - von Müdigkeit, von Alltag, von Unsicherheit.

 

Gerade deshalb ist es mir so wichtig, den Blick auf das zu lenken, was bereits da ist: auf die Ressourcen, auf die Verbindung zwischen Eltern und Kind, auf das, was trägt - auch wenn es sich gerade schwer anfühlt.

 

Jede Familie hat ihre eigene Geschichte, ihren eigenen Rhythmus. Es gibt kein Schema, das auf alle passt. Aber es gibt Wege, die gemeinsam entdeckt werden können. Wege, die helfen, sich wieder mehr zu vertrauen. Wege, die dazu einladen, neue Perspektiven zu entwickeln, ohne dabei das zu verlieren, was bereits gut ist.


 

Elternsein mit ADHS: eine besondere Stärke

 

Eltern von neurodivergenten Kindern leisten unglaublich viel - Tag für Tag. Sie begleiten, verstehen, organisieren, vermitteln, trösten, motivieren. Und dabei tragen sie oft nicht nur die Herausforderungen ihres Kindes, sondern auch die Erwartungen von außen - sei es aus dem sozialen Umfeld, aus dem System Schule oder aus dem eigenen Anspruch heraus.

 

Ich finde: Eltern verdienen Wertschätzung. Nicht erst, wenn „alles funktioniert“, sondern genau jetzt!  In dem Moment, in dem sie sich Gedanken machen, Unterstützung suchen oder einfach für ihr Kind da sind.

 

In meiner Arbeit erlebe ich so viele Familien, die von einer tiefen Liebe getragen sind. Und auch, wenn nicht immer alles leicht ist: Diese Verbindung, dieses Miteinander ist ein Schatz. Manchmal braucht es nur kleine Impulse von außen, um diesen Schatz wieder sichtbar zu machen.

Dankbarkeit und Staunen

 

Ich bin immer wieder tief berührt von den Menschen, die ich begleiten darf. Von ihrer Offenheit, ihrer Liebe, ihrer Bereitschaft, dazuzulernen, sich weiterzuentwickeln. Ich glaube fest daran: In jeder Familie, in jedem System liegt bereits das, was es braucht, um zu wachsen. Manchmal braucht es nur den Raum, das zu sehen. Und die Erlaubnis, auch gut zu sich selbst zu sein.

 

ADHS bringt viele Herausforderungen mit sich – aber eben auch viele Chancen, sich als Familie weiterzuentwickeln, liebevoller miteinander umzugehen, Ressourcen neu zu entdecken und die eigene Geschichte in einem neuen Licht zu sehen.

Wenn das System müde ist, darf es auftanken.

 

Wir alle kennen Phasen im Leben, in denen uns die Kraft ausgeht. Das betrifft nicht nur einzelne Menschen, sondern manchmal auch ganze Familiensysteme. Wenn dann der Alltag herausfordernd wird, ist es verständlich, dass sich Überforderung einschleicht.

 

Und genau dann ist es so wichtig, innezuhalten, durchzuatmen und neue Energie zu schöpfen. Das muss kein großer Umbruch sein. Manchmal reicht schon ein veränderter Blickwinkel, ein Gespräch, eine Idee, ein „Ach so kann man das auch sehen...“.

 

Ich begleite Familien gerne in diesen Momenten...nicht als „Expertin von oben“, sondern als mitfühlende Begleiterin, die Impulse gibt, Ideen anbietet und gemeinsam mit den Beteiligten schaut, was hilfreich sein kann. Oft entstehen daraus kraftvolle Prozesse - nicht, weil alles anders wird, sondern weil das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zurückkehrt.


 

Ich bin dankbar, wenn ich dabei ein Stück des Weges mitgehen darf.

Ihre, Steffi Zimmermann

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